Immer wieder wenden sich Hundehalter:innen an uns, deren Vierbeiner an chronischen Erkrankungen leiden. Sie möchten wissen, welche Hundefutter zur Ernährung beim Vorhandensein verschiedener Krankheitsbilder geeignet sind. Dabei häufig thematisiert: die Leishmaniose. Doch was ist das eigentlich genau und was muss man bei der Fütterung beachten? Warum soll man den Hund möglichst purinarm ernähren?
Leishmaniose - ein Überblick
Die Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit. Die Erreger sind Protozoen, also Einzeller, die durch Sandmücken übertragen werden. Andere Übertragungsarten (Bluttransfusionen, Schmierinfektionen) kommen selten vor. Über eine lange Zeit kamen die Sandmücken ausschließlich südlich des 45. Breitengrades vor. Es infizierten sich also Hunde, die aus Ländern des Mittelmeerraumes stammen oder ihre Halter:innen bei einem entsprechenden Urlaub begleiteten. In letzter Zeit wird das Auftreten der Sandmücken in Süddeutschland beobachtet. Leishmania-Infektionen könnten in Zukunft auch in diesen Gefilden auftreten.
Übertragung und Symptome
Die Übertragung der Erreger erfolgt während des Saugaktes der weiblichen Mücke. Die Leishmanien parasitieren anschließend intrazellulär, besonders in Makrophagen (Zellen des Immunsystems). Interessant ist, dass infizierte Hunde nicht zwangsläufig erkranken müssen. Das heißt, dass sie die Leishmanien zwar beherbergen, aber unter Umständen nie Symptome entwickeln. Ob und wann die Erkrankung ausbrechen wird, ist schwer vorauszusagen. Eine Korrelation zwischen der Höhe des Antikörpertiters (Anzahl der im Blut vorhandenen Antikörper, die vom Hundekörper gegen die Krankheitserreger gebildet wurden) und der Wahrscheinlichkeit, dass Symptome auftreten werden, ist vorhanden.
Diese Symptome sind oft vorerst unspezifisch und treten schubweise auf. Dabei fallen unter anderem Fieber, Apathie, Abmagerung und ein lichtes Haarkleid auf. Je nach Verlauf werden schließlich unterschiedliche Manifestationsformen ersichtlich. Man unterscheidet die kutane (Haut: unter anderem Haarausfall an Nasenrücken, Ohrenspitzen, „Brillenbildung“ um die Augen), die mukokutane (Schleimhaut: Ulzera) und die viszerale (innere Organe: besonders Glomerulonephritiden → Entzündungsgeschehen an den Nieren) Form. Alle können auch gemischt auftreten. Ohne Behandlung sterben bis zu 90 % der Hunde, bei denen die Leishmaniose tatsächlich ausgebrochen ist.
Wie sieht eine Therapie aus und was hat das alles mit der Ernährung zu tun?
Vorangestellt sei eine wichtige Information: Die Leishmaniose ist beim Hund NICHT heilbar. Durch den gezielten Einsatz verschiedener Medikamente ist es zwar möglich, die Symptome zu lindern, die Erreger bleiben aber mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Leben lang im Hundekörper. Der erneute Ausbruch der Erkrankung ist auch nach erfolgreichem Abklingen von Symptomen nicht unwahrscheinlich, was eine erneute Therapie nötig macht.
Ein üblicherweise eingesetztes Medikament ist „Allopurinol“, das unter anderem zur Therapie der Gicht beim Menschen angewendet wird. Es wird von den Leishmanien aufgenommen und hemmt schließlich deren Vermehrung. Allerdings erzielt es auch einen anderen Effekt unmittelbar im Hund an sich. Hier behindert den enzymatischen Abbau von Purinen zum Allantoin. Purine sind wichtige Bestandteile der DNS und RNS und können vom Hund selbst synthetisiert werden. Alle Purine, die zusätzlich durch die Nahrung in den Organismus gelangen und nicht für den Aufbau des Erbgutes benötigt werden, müssen abgebaut und durch die Nieren ausgeschieden werden.
Wird der Abbau zum Allantoin durch das Leishmaniose-Medikament „Allopurinol“ gehemmt, so häuft sich vermehrt das Zwischenprodukt Xanthin an. Die Gefahr der Bildung von Harnsteinen („Xanthinsteine“) ist gegeben. Das ist der Grund dafür, dass Hunde, die Allopurinol erhalten, purinarm ernährt werden sollten. Das gestaltet sich unter Umständen gar nicht so leicht, da nur wenige Futtermittelhersteller den Puringehalt ihrer Produkte deklarieren und die eigene Erstellung eines Rezeptes aufwändig ist und Fachwissen voraussetzt. Tierhalter:innen sollten sich nicht scheuen, die Produzenten ihres Hundefutters direkt anzusprechen und den Puringehalt zu erfragen. Wird eine Auskunft vorenthalten, so ist es ratsam, das Produkt zu wechseln.
Purinarme Ernährung - eine Übersicht
Purine kommen übrigens vermehrt in zellkernreichen Lebensmitteln vor. Darunter fallen unter anderem Fleisch (besonders Innereien und bindegewebige Kauartikel), aber auch Hülsenfrüchte. Eine vegetarische oder vegane Ernährung kann, je nach Zusammensetzung, eine überaus günstige Alternative zur Fleischration sein.
Die Purin- Gehalte unserer VEGDOG- Sorten lauten wie folgt: