Was hilft gegen Zecken bei Hunden?

Was hilft gegen Zecken bei Hunden?

  • Welche Zecken für deine Fellnase gefährlich werden können

  • Welche Krankheiten bei Hunden durch Zeckenbisse auftreten können

  • Wie du präventiv vorgehen kannst

  • Welche Mittel wirksam gegen Zecken sind

  • Wie man eine Zecke richtig entfernt

Lesedauer: 7min
Alena ThielertVon: Alena Thielert
Veronika HajekGeprüft: Veronika Hajek
Geändert: 22.05.2025
Veröffentlicht: 17.03.2022

Egal, ob kleine oder große Fellnase, schwarzer oder weißer Vierbeiner, im Sommer ist Zeckenzeit und damit gerade im Süden von Deutschland eine echte Qual für alle Hundehalter und Hundehalterinnen. Zwar sind Zecken auf weißen Fellnasen leichter erkennbar, jedoch haben Zecken keine bevorzugte Hunderasse oder Fellfarbe: Absuchen müssen also alle ihre Vierbeiner. Du möchtest präventiv deinen Hund vor diesen Parasiten schützen? In diesem Artikel erfährst du, welche Krankheiten durch einen Zeckenbiss übertragen werden können, und wie du dagegen vorgehen kannst.

Welche Zecken gibt es in Deutschland?

In Deutschland spielen hauptsächlich zwei Arten eine Rolle: Der Holzbock, der von März bis Juni und September bis November aktiv ist und von Februar bis Dezember die Buntzecke. Die braune Hundezecke ist zwar noch recht selten, kommt mit steigenden Temperaturen im Sommer jedoch auch häufiger und dabei ganzjährig vor.

Borreliose oder FSME: Von welchen Krankheiten sprechen wir überhaupt?

Viele denken bei Zecken direkt an Borreliose. Doch tatsächlich ist das eher eine Krankheit, die nur beim Menschen wirklich zum Tragen kommt. Hunde können Borrelien sehr gut mit der Bildung von Antikörpern bekämpfen. Daher kommt es selten zu Symptomen oder einer Erkrankung. Auch FSME ist nur für Menschen eine ernstzunehmende, durch Zecken übertragbare, Krankheit. FSME bei Hunden kommt in Deutschland selten vor, weshalb es, anders als bei Menschen, für Hundekeinen Impfstoff gibt.
Für den Hund relevante Krankheiten sind:

  • Anaplasmose: Überträger sind der Holzbock und die braune Hundezecke, welche 24-48 Stunden saugen müssen. Die Symptome sind sehr unspezifisch (z.B. Magen-Darm-Symptome, Husten, Anämie). Kann nach Diagnose (z.B. durch ein klinisches Bild) mit Antibiotika behandelt werden.
  • Ehrlichiose: Die braune Hundezecke ist ein Überträger und die Infektion erfolgt etwa 3 Stunden nach dem Stich. Die Symptome sind ähnlich der Anaplasmose, vor allem in der akuten Phase (z.B. Fieber, Magen-Darm-Symptome, Blutungen). Der Verlauf ist meist schwerwiegender als der der Anaplasmose. Nach Diagnose (z.B. durch ein Blutbild oder Blutausstrich) kann der Erreger dennoch nicht eliminiert werden, sondern lediglich durch eine Antibiose die Symptome gelindert werden.
  • Hepatozoonose: Übertragung durch Schlucken oder Zerbeißen der braunen Hundezecke. Symptome sind z.B. intermittierendes Fieber, Durchfall, Anämie, Nasen- und Augenausfluss. Teilweise können sie lebensbedrohlich sein. Die Diagnose kann durch einen Blutausstrich oder PCR aus dem Blut erfolgen. Der Erreger kann jedoch nicht eliminiert werden. Betroffene Hunde haben häufig keine Symptome. Ansonsten müssen sie mit Antibiotika und Antiparasitika behandelt werden.
  • Babesiose: Die Buntzecke muss für eine Infektion mindestens 24 Stunden gesaugt haben. Die Erkrankung kann symptomlos, akut oder chronisch verlaufen. Fieber, Mattigkeit, Anämie und auch akutes Nierenversagen sind beispielhafte Symptome. Nach Diagnose (z.B. durch einen Blutausstrich oder einen PCR) kann mit einem Antiparasitikum behandelt werden.

Warum ist das Absuchen nach dem Spaziergang so wichtig?

Es gibt einige Erkrankungen, für die die Zecke viele Stunden bis teilweise sogar mehrere Tage gesaugt haben muss. Das ist einer unserer Tipps bei Spaziergängen im Frühling und Sommer: regelmäßiges Absuchen – vor allem nach Spaziergängen – verhindert Zeckenbisse und somit die Übertragung von Krankheitserregern.

Wie entferne ich eine Zecke richtig?

Die Zecke mithilfe einer Zeckenzange (nicht mit den Fingern!) möglichst nah an der Haut fassen. Hierbei sollte der Körper der Zecke nicht gequetscht werden, da sie ihren Mageninhalt sonst womöglich in den Hund entleert. Die Zecke langsam in Richtung des Stichkanals herausziehen. Nicht drehen! Denn dadurch kann das Mundwerkzeug abreißen. 

Nach dem Entfernen solltest du die Einstichstelle gut beobachten. Sollte die Stelle anschwellen, sich röten oder der Hund sich auffällig verhalten, bitte umgehend tierärztlich untersuchen lassen.

Tabletten und Spot-On Präparate: Vorbeugend Handeln ist der beste Schutz

Es gibt einige wirksame Mittel gegen Zecken. Hier gilt es, das individuell Beste herauszufinden:

  • Zeckenhalsbänder sondern einen für die Zecke unangenehmen Geruch ab. Kommt die Zecke dennoch auf den Hund, wird sie durch Kontakt mit dem Fell sofort abgetötet. Sie sind je nach Hersteller wasserfest und wirken bis zu 8 Monate. 
  • Spot-Ons wirken 4-6 Wochen und verteilen sich mit einem Kontaktgift auf der Fettschicht der Haut. Kinder sollten nicht in Kontakt mit größeren Mengen kommen.
  • Kautabletten wirken etwa 1 bis 6 Monate. Der Vorteil ist, dass der Wirkstoff beim Baden im See nicht abgewaschen wird (und somit ins Wasser gelangt) und Kinder ihn nicht aufnehmen können. Für Hunde mit neurologischen Erkrankungen muss tierärztlicher Rat eingeholt werden, welche Präparate sich eignen. 

Bitte grundsätzlich nicht auf Zeckenmittel aus dem freien Verkauf oder dem Internet zurückgreifen, sondern nur Mittel aus der Tierarztpraxis verwenden, da manche Präparate unwirksam oder sogar schädlich sein können. Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Risiko einer Erkrankung durch fehlenden Zeckenschutz höher ist als das Auftreten von Nebenwirkungen von geprüften Zeckenschutzmitteln.

Welche natürlichen Zeckenmittel gibt es??

  • Ätherische Öle sind nicht nur kaum wirksam gegen Zecken, sie können bei Hunden außerdem Hautreizungen oder Allergien hervorrufen. 
  • Die zeckenabwehrende Eigenschaft von Kokosöl ist nicht wissenschaftlich belegt, weder für das äußere Auftragen noch für die Aufnahme über das Futter. Auch ein gesundheitlicher Vorteil konnte bei Kokosöl bisher nicht festgestellt werden. Der Hund nimmt also nur unnötige Kalorien auf. 
  • Bernsteinketten sollen nach dem Prinzip der elektrischen Ladung funktionieren. Wissenschaftlich ist diese Hypothese allerdings nicht haltbar, valide Wirknachweise gibt es nicht.
  • EM-Keramikhalsbänder sollen Zecken durch Mikroorganismen abwehren. Da Keramik allerdings bei 700 Grad erhitzt wird, überleben auch keine Mikroorganismen. 

Ein Schutz durch alternative Mittel ist somit nicht gewährleistet, sodass lieber auf ein geprüftes tierärztliches Zeckenmittel zurückgegriffen werden sollte.

In welchem Zeitraum sollte der Hund geschützt sein?

Da die in Deutschland heimischen Zecken viele Monate oder sogar ganzjährig aktiv sind, sollte der Hund bestenfalls auch ganzjährig geschützt sein. Zumindest von Februar bis zum Winter sollte ein Schutz gewährleistet sein. 

Eine gründliche Auseinandersetzung mit Zecken ist also absolut notwendig, um unsere Vierbeiner vor diesen Plagegeistern zu schützen und gemeinsam vor allem die warme Jahreszeit genießen zu können.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Zecke überträgt Hundemalaria?

Hundemalaria, oder auch Babesiose genannt, wird durch die Buntzecke übertragen. Dafür muss die Zecke mindestens 24h gesaugt haben.

Hilft Kokosöl als Präventionsmaßnahme?

Wissenschaftlich wurde keine zeckenabwehrende Eigenschaft von Kokosöl belegt, auch nicht bezüglich gesundheitlicher Vorteile. Wer seinem Hund mit Nahrungsergänzung etwas Gutes tun möchte, sollte auf von Tierärzten und Tierärztinnen geprüfte Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, wie das VISH OIL von VEGDOG.

FAQ HeWie erkenne ich Zecken?ading

Gerade bei dunklem Langhaarfell kann es schwierig sein, die kleinen Tiere zu erkennen. Suche dafür den Beinansatz, Pfoten, Hals und den Kopf nach ihnen ab, da sie gut durchblutete und dünne Hautstellen besonders lieben.

Alena Thielert Alena Thielert

Mein Hund Negrutu und ich wurden im Oktober 2020 im VEGDOG-Rudel aufgenommen. Hier kann ich nun mein Studium der Umweltsicherung und Erfahrungen aus diversen Tätigkeiten im Umwelt- und Tierschutz für den Newsletter, den YouTube-Kanal, die PR und den Blog einsetzen.

Zurück zum Blog